- Maurizio Purrello
- 30. Januar 2025
- Business
Die Top 10 Steuerlichen Fehler, die jedes Startup vermeiden sollte
Die Gründung eines Startups ist ein spannendes Unterfangen, das jedoch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist. Insbesondere im Bereich der steuerlichen Anforderungen gibt es viele Fallstricke, die Sie teuer zu stehen kommen können, wenn diese nicht richtig gehandhabt werden. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen die zehn häufigsten steuerlichen Fehler aufzeigen, die viele Startups machen – und wie Sie diese vermeiden können.
Ziel ist es, Ihnen nicht nur die steuerlichen Stolperfallen zu erklären, sondern auch zu zeigen, wie Sie Ihre steuerliche Situation von Anfang an richtig gestalten, damit Sie sich auf das Wachstum Ihres Unternehmens konzentrieren können.
1. Die falsche Rechtsform wählen
Eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen, die Sie bei der Gründung eines Startups treffen müssen, ist die Wahl der richtigen Rechtsform. Leider wird dieser Punkt häufig vernachlässigt, da viele Gründer einfach loslegen und sich erst später mit der passenden Rechtsform auseinandersetzen. Dabei hat die Wahl der Rechtsform massive Auswirkungen auf Ihre steuerlichen Pflichten und Haftungsfragen. Die gängigsten Optionen sind:
- Einzelunternehmer: Einfach und kostengünstig in der Gründung, jedoch mit persönlicher Haftung verbunden.
- Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Eine einfache Form für zwei oder mehr Gründer, jedoch ebenfalls mit persönlicher Haftung.
- Kapitalgesellschaft (z. B. GmbH): Vorteil der Haftungsbeschränkung, allerdings mit höheren Gründungskosten und mehr bürokratischem Aufwand.
- Holding-Struktur: Sinnvoll für komplexere Unternehmenskonstellationen oder bei mehreren Gründungen.
Je nachdem, welche Rechtsform Sie wählen, ergeben sich unterschiedliche steuerliche Verpflichtungen und Vorteile. Lassen Sie sich frühzeitig von einem Steuerberater beraten, um die für Ihr Unternehmen optimale Wahl zu treffen.
2. Steuerliche Registrierung nicht rechtzeitig durchführen
Nach der Gründung Ihres Startups müssen Sie Ihr Unternehmen innerhalb der ersten vier Wochen beim Finanzamt anmelden. Ohne diese Registrierung erhalten Sie keine Steuernummer, was bedeutet, dass Sie weder Rechnungen korrekt ausstellen noch Ihre steuerlichen Pflichten erfüllen können. Diese Anmeldung ist eine gesetzliche Verpflichtung, die ernst genommen werden sollte. Der erste Schritt dazu ist das Ausfüllen des Fragebogens zur steuerlichen Erfassung, um schnellstmöglich Ihre Steuernummer zu erhalten.
3. Falsche Einschätzung der Umsatzsteuerpflicht
Ein häufiger Fehler in der Anfangsphase eines Unternehmens ist die falsche Einschätzung der Umsatzsteuerpflicht. Sie müssen sich frühzeitig die Frage stellen, ob Sie die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen oder ob Sie regulär umsatzsteuerpflichtig sind.
Die falsche Entscheidung kann weitreichende Konsequenzen haben:
- Sie führen zu viel Umsatzsteuer ab, was Ihre Kalkulation belastet, oder
- Sie führen keine Umsatzsteuer ab, obwohl Sie dazu verpflichtet wären, was zu Nachzahlungen und Strafen führt.
Beide Szenarien können Ihre finanzielle Planung durcheinanderbringen. Prüfen Sie daher Ihre Umsatzsteuerpflicht sorgfältig und holen Sie bei Bedarf fachkundige Beratung ein.
4. Betriebsausgaben nicht ordnungsgemäß dokumentieren
Ein weiterer häufig begangener Fehler ist die mangelhafte Dokumentation von Betriebsausgaben. Gerade in der Anfangszeit wird oft versäumt, Belege ordentlich aufzubewahren oder Rechnungen korrekt auszustellen. Dies kann dazu führen, dass Betriebsausgaben steuerlich nicht geltend gemacht werden können, was Ihre Steuerlast unnötig erhöht.
Besonders wichtig ist es, dass Rechnungen immer auf die richtige Rechnungsadresse – beispielsweise Ihre Kapitalgesellschaft – ausgestellt werden. Andernfalls verlieren Sie möglicherweise den Anspruch auf den Vorsteuerabzug.
5. Fehlende Rücklagen für Steuerzahlungen
Ein typischer Fehler ist es, die Einnahmen des Unternehmens zu schnell auszugeben, ohne Rücklagen für zukünftige Steuerzahlungen zu bilden. Gerade die Umsatzsteuer muss regelmäßig abgeführt werden, und Einkommen- sowie Körperschaftssteuern werden oft erst ein bis zwei Jahre später fällig.
Wenn dann keine Rücklagen vorhanden sind, kann dies zu erheblichen Liquiditätsproblemen führen. Die Lösung: Legen Sie ein separates Rücklagenkonto an und überweisen Sie regelmäßig einen Teil Ihrer Einnahmen darauf, um Ihre Steuerlast decken zu können.
6. Private und geschäftliche Finanzen nicht trennen
Die Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen ist essenziell für die Übersichtlichkeit Ihrer Buchhaltung. Wenn beide Bereiche vermischt werden, kann dies zu Chaos führen, den Überblick über die Unternehmensfinanzen erschweren und zusätzliche Arbeit bei der Buchhaltung verursachen.
Führen Sie separate Konten für private und geschäftliche Transaktionen und zahlen Sie sich bei Bedarf ein Gehalt aus, um klare Strukturen zu schaffen.
7. Fehlerhafte Rechnungsstellung
Eine ordnungsgemäße Rechnungsstellung ist entscheidend, um spätere Probleme zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass jede Rechnung alle gesetzlich vorgeschriebenen Angaben enthält, wie z. B.:
- Name und Adresse des Rechnungsempfängers,
- die korrekte Leistungsbeschreibung,
- die ausgewiesene Umsatzsteuer (falls erforderlich).
Eine fehlerhafte Rechnung kann nicht nur zu rechtlichen Problemen führen, sondern auch dazu, dass Ihre Kunden die Vorsteuer nicht abziehen können.
8. Auf Steuerberater und Anwälte verzichten
Viele Startups sparen anfangs an den Kosten für Steuerberater oder Rechtsanwälte – ein Fehler, der später teuer werden kann. Fehlende Beratung führt oft zu falschen Verträgen, versäumten Fristen oder nicht ausgeschöpften steuerlichen Vorteilen.
Setzen Sie frühzeitig auf professionelle Unterstützung, um Fehler zu vermeiden und langfristig Geld zu sparen.
9. Unzureichende Buchhaltung
Eine gut organisierte Buchhaltung ist das Rückgrat eines erfolgreichen Unternehmens. Ohne klare Buchhaltungsstrukturen verlieren Sie schnell den Überblick über Ihre Finanzen und erschweren die Erstellung von Steuererklärungen und betriebswirtschaftlichen Auswertungen.
Etablieren Sie von Anfang an ein solides System – digital oder analog – und arbeiten Sie eng mit Ihrem Steuerberater zusammen, um auf der sicheren Seite zu sein.
10. Fristen und Verpflichtungen nicht einhalten
Das Versäumen von Fristen, z. B. für Steuererklärungen, Umsatzsteuervoranmeldungen oder Jahresabschlüsse, kann zu Strafen und zusätzlichen Kosten führen. Planen Sie diese Termine rechtzeitig ein und behalten Sie Ihre steuerlichen Verpflichtungen stets im Auge.
Fazit: Fehler vermeiden, Erfolg sichern
Steuerliche Fehler sind eine der größten Gefahren für Startups und können den Erfolg Ihres Unternehmens erheblich gefährden. Durch frühzeitige Planung, die richtige Beratung und eine ordentliche Buchhaltung können Sie jedoch viele dieser Probleme vermeiden und sich voll und ganz auf den Aufbau und das Wachstum Ihres Startups konzentrieren.